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Firmengeschichte

1741 
Johann Gottlieb Knoch übernahm die Gerberei des Daniel Poschart. 

1795
Heinrich Philipp Knoch erhielt einer vorläufige Konzession zur Einstellung von Tagelöhnern. Damit waren die Zunftfesseln durchbrochen und der Weg zur Entwicklung einer industriellen Produktion frei. 

1864
Heinrich Philipp Maximilan Knoch (1842-1927) übernahm die Gerberei mit drei Gesellen und 14 Arbeitern. Pro Woche wurden 180 Häute eingearbeitet. Hergestellt wurden Sohlenleder bei einer Gerbdauer von 20 Monaten. Es waren 90 Gerbgruben vorhanden. 

Stammhaus Knoch 

1867
Einrichtung des ersten Labors. 

1873
Beginn der Mechanisierung mit der Aufstellung der ersten Dampfmaschine und der ersten Lederhämmer. Ab 1876 erste Versuche mit Gerbfässern. 

1892
Eröffnung der Bahnlinie Schönberg - Hirschberg als wesentliche Voraussetzung für die weitere Expansion des Betriebes. Vorher mussten alle Güter mit Pferdegeschirren zwischen Hirschberg und dem 12 km entfernten Reuth transportiert werden.

1893
Umwandlung der Firma in eine börsennotierte Aktiengesellschaft. 

1898
Ein Großbrand vernichtete fast die gesamte Fabrik. 

um 1900
Erstmals befriedigende Resultate beim Einsatz von Scher-, Enthaar- und Spaltmaschinen. 

1900
Beginn der Elekritifizierung. Etwa 750 Beschäftigte. 1.400 Gerbgruben. Pro Woche wurden 2.600 bis 3.000 Rindshäute eingearbeitet. 

1906
Aufnahme der Herstellung von Lederrahmen für die Schuhfabrikation. Einführung des 10-Stunden-Arbeitstages (bisher 12-Stunden-Arbeitstag).

Bis zum ersten Weltkrieg wurden neue Fabrikgebäude und Wohnhäuser für Arbeiter und Angestellte gebaut, eine Badeanstalt mit medizinischen Behandlungsmöglichkeiten, Kantinen und weitere soziale Einrichtungen geschaffen. 

1914
Pro Woche wurden 6.000 Häute eingearbeitet. Mit etwa 1.000 Beschäftigten war die Lederfabrik nun eine der größten Deutschlands und Europas. 

1915
Die wesentlichen Bestandteile des Sozialwerks - die Arbeiterunterstützungskasse (1873 gegründet), der Wohnungsbau für Mitarbeiter (Beginn 1890) und der Pensionsfonds für Angestellte (1899 errichtet) - wurden in der Wohlfahrtseinrichtungen GmbH zusammengefasst. 

1918
Einführung von Tariflöhnen und des 8-Stunden-Arbeitstages. 

1919
Einführung der Chromgerbung für die Herstellung von Oberleder. 

1920er Jahre
Fortsetzung der Bautätigkeit und Errichtung einer modernen Wasserwerkstatt sowie Zurichterei, des Uhrturms und des Bahnendbaus mit dem Tunnel. In der Jägerstraße entstanden weitere Wohnhäuser. Der Bahnanschluss wurde elektrifiziert.

Während der Weltwirtschaftskrise waren Produktionseinschränkungen erforderlich, die Stammbelegschaft konnte jedoch gehalten werden.

                                Die Lederfabrik Hirschberg um 1932 

Nach den Bränden 1934 und 1935 wurden das Hochhaus für die Zurichtung aller lohgaren Leder, das Laborgebäude, ein neues Verwaltungsgebäude sowie eine moderne Kläranlage gebaut. 

1937
Änderung des Firmennamens in Lederfabrik Heinrich Knoch AG (zuvor Lederfabrik Hirschberg vorm. Heinrich Knoch & Co.) 

1938/39
Beschäftigte: 1.300 Arbeiter und 200 Angestellte. 2.500 Gerbgruben. Pro Jahr wurden bis zu 600.000 Häute eingearbeitet. Das Herstellungssortiment umfasste Sohlenleder, Sattler- und Geschirrleder sowie pflanzlich- und chromgegerbtes Oberleder. Beginn der Produktion von Lederfaserwerkstoffen. 

1945
Im April Besetzung Hirschbergs durch die amerikanische, im Juli durch die sowjetische Armee. Schließung der Sektorengrenze.
Im November wurde die Fabrik wie alle anderen Industriebetriebe in der sowjetischen Besatzungszone unter treuhänderische Verwaltung (Sequester) gestellt. 

1946
März / April: Etwa 70 % der Anlagen wurden für Reparationsleistungen an die Sowjetunion demontiert.
August: Im Zuge der Verstaatlichung erfolgte die entschädigungslose Enteignung der Aktionäre.

Die Fabrik wurde zunächst Landeseigener, später Volkseigener Betrieb (VEB). Die Zahl der Beschäftigten betrug in den ersten Nachkriegsjahren etwa 850. Häufig mangelte es an Häuten, Hilfsstoffen, Kohle und Ersatzteilen.

1948/49
Bau des Kulturhauses, erstes in der DDR. 

1949
Beginn der Herstellung von Schweinsleder. In den 1950er Jahren wurden täglich bis zu 4.000 Schweinshäute vorwiegend zu Schuhoberleder (Konaleder) verarbeitet. 

In der Hirschberger Lederfabrik mussten bis 1960 ca. 30 Lederarten hergestellt werden, um den Bedarf der Volkswirtschaft der DDR zu decken.
Anfang der 1960er Jahre ging die Nachfrage nach Sohlenleder zurück, andererseits stieg der Bedarf an Schuhoberleder. Deshalb erfolgte bis 1965 die Umstellung der Fabrik auf die Herstellung chromgegerbter Schuhoberleder. 

In den 1970er und 1980er Jahren Rationalisierung der Produktion durch Fließstraßen und neue Gefäßsysteme (Gerbmischer). Der Betrieb gehörte zum VVB Schuhe  bzw. zum VEB Schuhkombinat Weißenfels. 

1985
Zum Ausgleich des Arbeitskräftedefizits kamen erstmals 25 kubanische, später auch vietnamesische Arbeiter zum Einsatz.

Arbeiter beim Befüllen einer Gerbfasses.

1989
Beginn der Produktion von Möbelleder. Etwa 900 Beschäftigte. Jährlich wurden 550.000 Rindshäute zu Schuhoberleder verarbeitet. Hinzu kamen 1 Mio. Quadratmeter Lederfaserwerkstoffe. 

1990/91
Umwandlung des VEB Lederfabrik in eine GmbH. Der Personalabbau begann. Alle Bemühungen der staatlichen Treuhandanstalt, die Lederfabrik zu privatisieren, schlugen zunächst fehl. 

1992
Sechs Monate nach der Übernahme durch einen österreichischen Lederfabrikanten ging die Firma in Konkurs und wurde am 13.12.1992 geschlossen.

1993
Da sich kein Käufer für die Gebäude fand, beschloss man den Abriss der Fabrik, der 1996 beendet wurde. Die Abrisskosten betrugen 40 Mio. DM.

Die Stadt Hirschberg erwarb 1993 das unter Denkmalschutz stehende Verwaltungsgebäude an der Saalebrücke, das Fabrikarchiv sowie zahlreiche Objekte, die die 250jährige Geschichte der Hirschberger Lederfabrik dokumentieren.
Ziel ist es, in den kommenden Jahren ein Museum mit den Schwerpunkten Lederherstellung, Fabrik- und Stadtgeschichte aufzubauen.



 

 

Kontakt

Museum für Gerberei - und Stadtgeschichte Hirschberg

Saalgasse 2 (Standort)
Marktstraße 2 (Postanschrift)
07927 Hirschberg/ Saale

 Telefon: 036644 43020

Fax: 036644 43022

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